Injustice: DC und die „Super“-Frauen

18 Mär

xlargeIch habe vor einiger Zeit über den Comic zur Vorgeschichte zum Prügelspiel „Injustice“ berichtet. In dem Spiel treten DCs Helden und Schurken gegeneinander an und bekämpfen sich so lange, bis nur noch einer steht/lebt. Ich weiß nicht, warum man die Leute das nicht einfach ohne große Vorgeschichte spielen lassen kann – aber es gibt nun eben diesen Comic.
In dem bringt Superman unter Einfluss von Superschurken, seine schwangere Frau Lois um (immerhin wird Lois nicht zu Brei geschlagen, sondern „nur“ erstickt), was wiederum die Zerstörung von Metropolis nach sich zieht und das große Gemätzel einleitet.

Die Idee, dass Superman Lois umbringt ist  – nun, es widerspricht einfach allem, wofür Superman eigentlich stehen sollte. Superman tötet nicht. Denn sonst wäre er nur ein Monster. Noch dazu ist „tote Lois Lane“ ein ziemlich billiger Trick.

Immer, wenn DC beschließt, Superman müsste leiden, wird Lois Lane etwas angetan. Immer und immer wieder. Corrina Lawson hat über das „fridgen“ von Lois einen guten Artikel geschrieben und etwas aktueller und sehr passend bemerkt, dass Lois schon quasi „Kenny“ im DC Universum ist (also der Charakter, der ständig ins Gras beißen muss). Warum das so ist, kann man hier nachlesen.

Leider was’s das noch nicht mit dem Comic. Nachdem Lois Lane tot ist, kann man ja immer noch Wonder Woman demontieren. Keine Sorgem, sie stirbt nicht, sie ist im Spiel einer der Charaktere, mit denen man sich durch die Level prügeln kann. Wonder Woman übt sich dafür in Selbstaufgabe. Warum? Nun, nachdem Lois tot ist und Wonder Woman garantiert hat, dass sie eine großartige Frau war, geht es um diesen Dialog:

ww2

Um es kurz zu machen: Es ist schon schwer genug, wenn Wonder Woman in den regulären Comics zu Supermans Freundin degradiert wird, der man nach 5 Jahren Superhelden-Tätigkeit noch erklären muss, was eine Geheimidentität ist. Was hier folgt, setzt dem aber noch die Krone auf:WW

Wonder Woman will alles für Superman sein, was er haben will. Also, Putzfrau, Auftragskiller, Sexsklave – dein Wunsch ist mein Befehl.

Wir reden hier nicht von irgendeiner Frau, sondern von der bekanntesten und wahrscheinlich auch mächtigsten Superheldin, die es gibt. Die Superman schon im Kampf besiegt hat. Und diese Frau wird nun zum Befehlsempfänger, weil… keine Ahnung, ich les den Comic nicht. Weil alles so furchbar ist? Weil Superman so leidet? Weil sie schon immer in sein Bett wollte und nun endlich die Konkurrenz weg ist? (Ach nein, das war Lana Lang….)

Die Frauen in Supermans Leben entweder zu töten (Ma Kent, Lois) oder zu Freundinnen und sinnfreien Befehlsempfängern zu degradieren (Wonder Woman, in vielen Augen auch Lois) ist ein Problem. Ja, das hat wieder was mit Frauen und im weitesten Sinne auch mit Feminismus zu tun – aber mal ehrlich: wenn Batman nur als Freund von Catwoman beschrieben würde, würdet ihr gerne darüber lesen? Wenn er nicht der dunkle Ritter und großartige Dedektive wäre, sondern nur der Kerl, mit dem Catwomen ab und zu in fremden Appartment ins Bett steigt? 

Es ist ein Punkt zu sagen, Superheldinnen verkaufen sich nicht so gut wie Superhelden (und bekommen deswegen keinen Kinofilm und TV- oder Comicserien).

Sich aber hinzustellen und diese Frauen (ob mit oder ohne Superkräften) wieder in Bett und Küche zu verbannen  – oder sie entweder umzubringen oder abhängig von „ihren“ Männern zu machen – das ist wirklich ein gewaltiger Schritt zurück.

Lois ist im Spiel tot und ich hoffe, Wonder Woman kommt nur als starke Kämpferin rüber. Denn das ist nicht gerade ein Frauenbild, dass man weit verbreitet haben möchte. (Und Videospielen erreichen dann doch ein paar Leute mehr, als die dazugehörigen Comics…)

Oh man DC, du machst es einem echt schwer, dich zu mögen….

10 Antworten zu “Injustice: DC und die „Super“-Frauen”

  1. velverin1981 18. März 2013 um 20:50 #

    Also ich befürchte hinter der Aussage weit schlimmeres. Vor allem was die generell Darstellung von Wonder Woman in dieser Ausgabe betrifft. Von einer Heldin sah ich ned wirklich viel. Sie wirkt generell für mich rücksichtlos und mehr wie eine künftige Superschurkin als Heldin. Für mich schwingt da mehr mit, ich würde alles für ihn machen, Hauptsache er macht am Ende was ich will.

  2. Comicgirl 19. März 2013 um 03:40 #

    Ich finde ja, dass Batman in der ersten Catwoman-Geschichte des neuen DC-Universums tatsächlich „nur“ ihren Freund spielt.
    Das nur am Rande.

    Solche Spiele werden für eine bestimmte Zielgruppe entwickelt – und die ist überwiegend männlich. (Auch ich werde mir das Spiel nicht kaufen und zwar ganz einfach, weil Beat ‚em Ups nicht mein Ding sind.) Und anscheinend wollen Männer keine starken weiblichen Hauptfiguren, egal wo.

    Sich über die Ideen bei DC aufzuregen halte ich inzwischen für Zeitverschwendung. 🙂

    Ich finde übrigens, dass der Tod Lois Lanes auch zeigt, was für eine wichtige Figur sie ist. Jedes Mal hat er grosse Auswirkungen auf das ganze Universum. In „Kingdome Come“ zieht sich Superman zurück und wird Farmer, in „DC Universe Online“ schwebt er apathisch vor der Sonne rum.

    Wetten wenn aus dem einen Superman-Film eine Trillogie wird, dann wird in einem Film eine ganz bestimmte Person versterben…?

    • eincomicleben 19. März 2013 um 12:06 #

      Ja, Batman mag bei Catwoman nur einen Gastauftritt als Lustknaba haben – aber bei den ganzen Comics, in denen er die Hauptrolle spielt, ist das noch zu verschmerzen 😉
      (Außerdem musste Selina ihm nicht erklären, das Capes gefährklich sein können und was der Vorteil von Masken ist).

  3. Mike 19. März 2013 um 10:50 #

    …ein positives Beispiel, wie der Tod seiner Freundin bzw. Gattin Lois SUPERMAN beinflußt bietet z.B. KINGDOM COME (und in den alten Silver Age Comics der 50s und 60s gab es ebenfalls „ab und zu“ die sogenannten Imaginary Tales, die zeigten, wie der Tod von -z.B. Lois- Supie beeinflussen kann; diese Stories waren i.d.R. in sich abgeschlossen, und der Leser wurde explizit darauf hingewiesen, das es sich bei der Geschichte nur um ein „Gedankenspiel“ handele)

    Trotz allem finde ich das der Comic zu diesem PC-Spiel „Injustice“ der größte Scheißdreck -!!- ist den DC in den letzten paar Jahren publiziert hat: Frauenfeindlich, menschenverachtend, gewaltverherrlichend… und in keinster Weise mit dem „Kodex“ vereinbar, für den (zumindest in meiner Sichweise“) Superman steht!

    Sorry, aber diese Krawall- & Gewalt- Orgien Games sind eh‘ nicht mein Ding. Wer soetwas unbedingt zum abreagieren benötigt, sollte doch zu anderem greifen („Terminator“, „Punisher“ & Co.), und sich sich an einem „Symbol Of Hope“ (ein solches ist die Figur „Superman“) vergreifen 😦

  4. Mike 19. März 2013 um 10:53 #

    …Mist: eine (nachträgliche) „Fehler-Korrektur“-Funktion hier wäre wirklich klasse; hier der
    „korrigierte“ Schluß meines Kommentars:

    …und in keinster Weise mit dem “Kodex” vereinbar, für den (zumindest in meiner Sichweise”) Superman steht! und in keinster Weise mit dem “Kodex” vereinbar, für den (zumindest in meiner SichTweise”) Superman steht!

    Sorry, aber diese Krawall- & Gewalt- Orgien Games sind eh’ nicht mein Ding. Wer soetwas unbedingt zum abreagieren benötigt, sollte doch zu anderem greifen (“Terminator”, “Punisher” & Co.), und sich sich NICHT an einem “Symbol Of Hope” (ein solches ist die Figur “Superman”) vergreifen 😦

  5. velverin1981 19. März 2013 um 13:02 #

    Ich weiß jetzt nicht, ob es eine Verbesserung wird, da ich was Grant Morrison betrifft eher gespalten bin in der Meinung. Aber zumindest mal die ersten Worte lassen für Wonder Woman hoffen:
    http://www.digitalspy.co.uk/comics/news/a466683/grant-morrison-promises-completely-new-wonder-woman.html

  6. Konrad (@DerGreenNinja) 20. März 2013 um 23:53 #

    Ah, Injustice mal wieder. *Fingerknöchelknackenlassen*

    Ich habe Wonder Womans Präsentation im Comic anders aufgenommen als du. Erst mal: Ich habe nie einen Comic gelesen in dem sie Hauptrolle spielte und kenne sie „nur“ aus diversen JL Stories und der Justice League Trickserie. Hier war Diana zwar eindeutig Batmans „Love Interest“ (der im DCAU ja eh total der Frauenheld war), Superman jetzt aber nicht zwingend abgeneigt.

    Superman und Wonder Woman werden oft verkuppelt. Nicht nur in den New 52, sondern auch mehr oder weniger in Red Son und auch einigen Zukunftsvisionen. Die Motivation dafür ist vermutlich, dass viele Autoren an der Kevinsmithschen These festhalten, dass Diana die einzige Frau ist, mit der Superman ohne Kryptonitkondom schlafen könnte.
    Für mich kommt gerade diese Szene anders rüber im Kontext mit einem Satz ein paar Hefte früher. Ich hab hier mal die Seite hochgeladen:

    Diana kommt für mich in dieser Szene nicht als jemand rüber, der Superman nachschmachtet, sondern als jemand der ihn unheimlich respektiert. In vielen Stories die ich kenne muss sie von ihren Kollegen manchmal zurückgehalten haben, weil sie nicht über Clarks Besonnenheit und Demut verfügt. Wonder Woman Fans dürfen mich an diesem Punkt übrigens gerne korrigieren. Ich empfand sie schon immer als einen gewaltbereiteren Charakter als Superman und nehme es den Autoren auch deshalb ohne Einwände ab, dass sie sich als erstes auf Supermans Seite in diesem Kampf stellt, ihn sogar weiter in diese Richtung treibt.

    Sie respektiert ihn und steht im bei. Und ist für ihn da in diesem Moment der, auch mit all den anderen toten Lois Lanes zuvor, Supermans dunkelste Stunde ist. Zumindest soweit ich weiß.

  7. Sariii (◕ω◕) (@PinguDame) 24. März 2013 um 01:10 #

    Ich find die Frauenquote in dem Spiel eh auch unverschämt niedrig.
    Wie viele weibl Kämpfer sinds jetzt? 5? WOW xD
    Es gibt viele die ich anstelle von anderen männl. Charakteren im Spiel gesehen hätte. Naja und das auch ne Frau als Titelheldin ankommen kann zeigt ja eig. Tomb Raider.. aber das ist leider auch das einzige Beispiel was ich nun auf Anhieb nennen kann. Schon traurig,

    • Konrad (@DerGreenNinja) 25. März 2013 um 15:08 #

      Da stimme ich dir voll und ganz zu. Die Ankündigung von Raven hat mich jetzt positiv überrascht, aber ich warte immer noch auf Black Canary.

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